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Online-Nachhilfe boomt: Das sagen Zentralschweizer Expertinnen und Experten

Im Markt für Online-Nachhilfe ist Bewegung: Die Luzerner Plattform Web Lernen übernimmt einen Mitbewerber. Ein Auszug aus dem Bericht der Luzerner Zeitung.


Externe Online-Nachhilfe immer beliebter bei Schülerinnen und Schülern

Schülerinnen und Schüler müssen in ihrer schulischen Laufbahn zahlreiche Themen lernen, aber manchmal verstehen sie die Erklärungen ihrer Lehrpersonen im Unterricht nicht. Dies kann dazu führen, dass sie schlechte Noten bekommen. Um dies zu vermeiden, greifen immer mehr Schülerinnen und Schüler auf externe Hilfe zurück. Besonders beliebt ist Online-Nachhilfe, die bequem von zu Hause aus in Anspruch genommen werden kann.


Laut Christian Marty, Gründer der Schweizer Lernplattform Evulpo, boomt der Markt für Online-Nachhilfe und ein weiterer Anbieter in der Schweiz ist Web Lernen, das von Nina (23) und Lukas (22) Jud gegründet wurde. Anders als Evulpo bietet Web Lernen keine Lernmaterialien an, sondern vermittelt Lektionen mit Experten per Videocall. Derzeit stehen auf Web Lernen mehr als 100 Nachhilfelehrpersonen zur Verfügung, die Online-Nachhilfe von der Primar- bis zur Universitätsstufe anbieten. Die Preise beginnen ab 35 Franken und seit der Gründung im Jahr 2020 wurden mehrere tausend Nachhilfestunden vermittelt. Im Januar hat Web Lernen zudem die ähnlich positionierte Plattform Atutor übernommen, die seit 2019 Online-Einzelnachhilfe anbietet. Nina Jud bestätigt die Beobachtung von Christian Marty, dass die Nachfrage nach Online-Nachhilfeunterricht rasant zunimmt. Sie verweist auf Bildungsforscher Stefan Wolter, der festgestellt hat, dass fast ein Drittel der Schülerinnen und Schüler Nachhilfe nehmen, unter anderem aufgrund der zunehmenden Anforderungen in der Schule und der leichteren Zugänglichkeit zur Nachhilfe.



Lukas Jud erklärt, dass ein Grossteil der Nachhilfelehrpersonen bei Web Lernen Studierende sind. Dank der virtuellen Nachhilfe können die Lernenden bis spät in den Abend und unabhängig vom Standort Unterstützung erhalten. Das ermöglicht es den Studierenden, einen zusätzlichen Verdienst zu erzielen, während die Lernenden kompetente Unterstützung und Förderung erhalten.


Nina und Lukas Jud studieren an der Pädagogischen Hochschule Luzern und haben bereits Erfahrungen mit solchen Nachhilfe- und Lernplattformen gesammelt. Andrea Belliger, Prorektorin des Leistungsbereichs Dienstleistungen an der PH Luzern, erklärt, dass vor allem Simple Club im deutschsprachigen Raum bei den Lernenden beliebt ist. Hierbei werden Wissensinhalte aus allen Fächern in kurzen, videobasierten Lernsequenzen einfach visualisiert und erklärt. Dies sei eine gute Ergänzung zum Unterricht in einer Klasse, doch dieser fördere natürlich noch andere Kompetenzen als die reine Wissensvermittlung. Belliger betont, dass der Bildungstechnologiesektor in der Schweiz noch relativ jung ist und bei der digitalen Transformation im Vergleich zu anderen Ländern noch mit Verzögerungen zu kämpfen hat.

Christian Marty von Evulpo und Lukas Jud von Web Lernen stimmen dem zu und Marty fügt hinzu, dass Deutschland in diesem Bereich bereits weiter fortgeschritten ist. Evulpo hat sich daher zum Ziel gesetzt, nicht nur eine Lücke zu schliessen, sondern auch eine führende Position einzunehmen. Lukas Jud betont abschliessend, dass die Nachhilfe eine zeitlich begrenzte Unterstützung sein sollte, um Lücken zu füllen oder spezielle Förderung zu bieten. Das Ziel sollte jedoch sein, schlussendlich selbst wieder Erfolge feiern zu können. Ein solcher Erfolg könnte darin bestehen, endlich zu verstehen, dass Eukaryoten einen Zellkern haben und Prokaryoten nicht - und was das genau bedeutet.


Maurizio Minetti


Luzerner_Zeitung_Web Lernen_20230215_Seite_8
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Aus dem E-Paper und dem Online-Beitrag der Luzerner Zeitung vom 15.02.2023

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