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Lernen mit Lernvideos

Ein ausschliesslich sprachgestützter Unterricht ohne visuelle Hilfestellungen bringt Schülerinnen und Schüler rasch an ihre Grenzen, da die Sinneskanäle nur monoton gereizt werden. Er bietet wenig Abwechslung, ist schlecht rhythmisiert und nicht adaptiv gestaltet.


Die Behaltensleistung ist stark von der Art und Vielfalt der Informationsaufnahme und den Repräsentationsformen abhängig. Demnach sollen Sinneskanäle abwechslungsreich gereizt werden, um nachhaltiges Wissen zu ermöglichen (Luthiger & Zimmermann, o.J., S. 4). Schülerinnen und Schüler welche gute Lernstrategien mitbringen, können besser vom Einsatz digitaler Medien profitieren, da je nach Medienangebot motivationale, volitionale und metakognitive Fähigkeiten notwendig sind. Voraussetzung dafür sind digitale Medien, welche ein selbstgesteuertes Lernen verlangen (Herzig, 2014, S. 20).



Um Lernvideos im Unterricht sinnvoll einsetzen zu können, muss eine Lehrperson über mediendidaktische Kompetenzen verfügen. Je nach Unterrichtsphase ist der Einsatz von digitalen Medien sinnvoll oder nicht (Czerwionka & de Witt 2013, S. 47). Lernvideos lassen sich gemäss dem Artikulationsschema PADUA vor allem gut in der Erarbeitungsphase und in der Übungsphase einsetzen. Bei der Aufbauphase geht es darum, den Kern zu erfassen und Einsichten ins Thema zu erlangen. Bei der Durcharbeitung beginnen Lernende allgemeingültige Aussagen zu formulieren, indem sie die Thematik umfassender verstehen. Bei der Phase des Übens geht es schlussendlich darum, die erworbenen Fertigkeiten anzuwenden und zu vertiefen, indem man Aufgabentypen wiederholt, automatisiert und festigt (Hugener & Luthiger, 2016, S. 22).


Als Lehrperson kann man den Unterricht binnendifferenziert gestalten, indem man das Thema in zwei Phasen aufteilt. In der ersten Phase wird der Basisstoff im Klassenunterricht erarbeitet. Anschliessend erfolgt eine formative Lernstandserhebung, welche aufzeigt, welches Wissen die Lernenden durch die Erarbeitung bereits gewonnen haben. Lernende mit schlechter Leistung haben den Basisstoff noch zu wenig erarbeitet und müssen dies nachholen. Sie werden dabei eng von der Lehrperson begleitet, mittels Inputs und zusätzlichen Hilfsmitteln, wie Lernvideos. Schülerinnen und Schüler, die den Basisstoff gut verstanden haben, arbeiten selbständig weiter – es folgt der Zusatzstoff (Weingartner, 2016, S. 16). Um einen zielführenden und guten Unterricht gestalten zu können, braucht es eine gute Vorbereitung und Planung der Lektion auf Seiten der Lehrperson. Im Unterricht sollen Phasen der selbständigen Auseinandersetzung mit Aufgaben bewusst eingeplant werden. Dies ermöglicht den Lernenden ein autonomes Handeln und führt zu einem hohen Anteil effektiver Lernzeit (Humm, 2016, S. 8).


Literaturverzeichnis

Czerwionka, T. & de Witt, C. (2013). Mediendidaktik (2., aktualisierte und überarbeitete Auflage). Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG


Herzig, B. (2014). Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.


Humm, J. (2015). Lernhaltungen und Lernvoraussetzungen. In PH Luzern (Hrsg.), Unterricht adaptiv gestalten. Bausteinheft 3 (S. 6-11). Luzern: Pädagogische Hochschule Luzern.


Weingartner, A. (2015). Binnendifferenzierung. In PH Luzern (Hrsg.), Unterricht adaptiv gestalten. Bausteinheft 3 (S. 12-21). Luzern: Pädagogische Hoch-schule Luzern.

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